Kapelle in Matzerath
Fr(ater) Reginaldus Dej et Apostolicae Sedis gratia Episcopus Ruraemuns etc. Bruder Reginaldus, durch Gottes und des Apostolischen Stuhles Gnade Bischof von Roermond... beginnt die umfangreiche Urkunde vom 25. September 1696, mit der die von Peter Gehlen dem Dorfe Matzerath gestiftete Kapelle eingeweiht wurde.
Peter Gehlen war wohl der bedeutendste Bürger Matzeraths. Er wurde am 4. Oktober 1662 getauft und starb am 2. September 1723. In seinem Testament vom 7. Mai 1723 stiftete Gehlen, damals Rektor der Kapelle in Matzerath, ein Studienbenefizium für Gymnasial- und Universitätsstudien, genannt Gehlensche Stiftung, das bis zu heutigen Tage Bestand hat.
Die dem Heiligen Josef geweihte Kapelle wurde im zweiten Weltkrieg beschädigt und musste ausgebessert werden. 1967-1968 waren umfangreiche Reparaturarbeiten wegen der Risse in den Wänden erforderlich. 1990 begann die Rissbildung erneut und die Verglasung der Fenster, die schon einmal repariert worden war, platzte auseinander. Ab September 1992 wurden Fundamente, Putz, alle Fenster, die Heizung, der Fußboden und das Retabel erneuert. Die Platten des Fußbodens stammen aus dem Braunkohleabbaugebiet Lich-Steinstraß und dürften mehr als 100 Jahre alt sein. Der Kapellenhahn erhielt eine Vergoldung und eine kleine Empore wurde eingezogen, auf der eine vier Register-Oberlinger Orgel Platz gefunden hat. Die gesamte Bauzeit betrug etwa 30 Monate und die Gesamtkosten beliefen sich auf ca.
500 000 Mark. Am 29. September 1996 fand erstmals ein Pontifikalamt in der St. Josef Kapelle statt.
Die Kapelle beherbergt diverse Kunstgegenstände. Das Prachtstück der Kapelle ist wohl die Ölbergszene, ein Hochrelief aus Eiche, das der Antwerpener Schule zugerechnet wird und um 1510 entstanden sein dürfte.