Mobilitätswende in Erkelenz eingeleitet

Neben dem Konzept für ein Fahrradwege-Netz wurden ein Konzept zur innerstädtischen Verkehrsführung sowie ein Entwurf zur Umgestaltung der Ostpromenade verabschiedet.

Das Konzept des Fahrradwege-Netzes im Erkelenzer Stadtgebiet wurde bereits im Frühjahr des Jahres vorgestellt und konnte im April von der Bürgerschaft beurteilt werden. Nun wurde der Entwurf als Grundlage für verschiedene Baumaßnahmen beschlossen, die das Ziel haben, noch fahrradfreundlicher zu werden.

Das beschlossene Konzept zur innerstädtischen Verkehrsführung befasst sich mit den Verkehrsbeziehungen in der Erkelenzer Innenstadt und verfolgt unter anderem das Ziel, den Radverkehr in der Innenstadt sicherer zu gestalten. Auch, wenn sich für Autofahrende die Anfahrtswege ändern werden, bleiben alle Ziele in der Innenstadt wie bisher mit dem PKW erreichbar.

Die Planungen an der Ostpromenade sind ein erster Baustein, um das beschlossene Konzept der innerstädtischen Verkehrsführung umzusetzen. Die vorgestellten Planungen, die den Fuß- und Radverkehr auf der Ostpromenade attraktiver machen, wurden vom Ausschuss beschlossen.

Fahrradwege-Netz: Leitlinie für zukünftige Verkehrsplanung

Das beschlossene Fahrradwege-Netz legt Hauptrouten fest, auf denen Radfahrende schnell, sicher und komfortabel von A nach B kommen. Die Fahrrad-Hauptrouten bilden ein flächendeckendes und störungsarmes Verkehrsnetz zwischen allen Ortschaften und der Erkelenzer Innenstadt. Zur Umsetzung sieht das Konzept Maßnahmen aus dem gesamten Spektrum der Radverkehrsführung vor, angefangen bei baulichen Radwegen, Radfahrstreifen, Schutzstreifen, Fahrradstraßen, bis hin zu Tempo 30-Zonen und verkehrsberuhigten Bereichen. Auch mögliche Konflikte mit parkenden Fahrzeugen werden im Konzept thematisiert. Nach einer Bürgerbeteiligung, bei der alle das Wegenetz online beurteilen konnten sowie verschiedenen Abstimmungen mit dem Kreis Heinsberg, der west Verkehr und der Erkelenzer Arbeitsgemeinschaft Rad- und Fußverkehr ist das Fahrradwege-Netz als Leitlinie für die zukünftige Verkehrsplanung der Stadt Erkelenz im Ausschuss beschlossen worden.

„Die Leitlinie für den Radverkehr ist nun festgelegt und gilt uns als Grundlage für die weitere Verkehrsplanung“, erklärt der Erkelenzer Planungsamtsleiter Michael Joos, „Nun wird priorisiert, welche Bereiche zuerst konkreter betrachtet werden sollen, es kann nicht alles auf einmal umgesetzt werden. Konkrete Maßnahmen und bauliche Änderungen werden nach und nach folgen und müssen vorab noch einmal politisch beschlossen werden.“

Innerstädtische Verkehrsführung vermindert Park-Such-Verkehr

Mögliche Verbesserungen der Fahrtwege in der Innenstadt wurden 2018 mit einer umfassenden Verkehrsanalyse objektiv bewertet. „Die Analyse der Verkehrsmengen und Verkehrsarten in der Innenstadt hat ergeben, dass der Verkehr dort hauptsächlich durch Autofahrten zwischen verschiedenen Punkten in der Innenstadt verursacht wird. Insbesondere der Bereich am Kölner Tor ist stark durch sogenannten Park-Such-Verkehr geprägt. Gleichzeitig gibt es für den Radverkehr kaum Platz“, erklärt Technischer Beigeordneter Ansgar Lurweg.

Auf Basis der Verkehrsanalyse, Bürgerbeteiligungen und den 2019 vom Stadtrat beschlossenen Zielen für eine zukunftsfähige Mobilität ist ein Verkehrskonzept für die Innenstadt entwickelt worden, welches auch den Neubau des Parkhauses mit seiner Funktion als „Mobilitätshub“ einbindet und das parallel geplante Fahrradwege-Netz berücksichtigt. „Das Verkehrskonzept wurde vorab mit dem städtischen Ordnungsamt und der Polizei besprochen, die es als sehr gelungen gewürdigt hat“, berichtet Michael Joos vom Planungsamt der Stadt Erkelenz. Insgesamt sieht der beschlossene Entwurf vor, dass Fahrbeziehungen reduziert und zum Teil Fahrtrichtungen verändert werden. So wird der Autoverkehr zielgerichteter Parkplätze ansteuern und besser aus der Innenstadt abfließen können. Gleichzeitig ist die Sicherheit für Radfahrende erhöht.

Ebenso wie das Radwege-Netz werden auch die beschlossenen Maßnahmen zur veränderten Verkehrsführung in der Innenstadt schrittweise umgesetzt.

Umgestaltung Ostpromenade: Beschluss über vorgestellte Planungen

Nachdem im Sommer der Neubau des Parkhauses an der Ostpromenade politisch beschlossen wurde und ab 2023 umgesetzt wird, hat die Stadt Erkelenz Planungen für eine Umgestaltung der Ostpromenade entwickelt. Deutlich breitere Gehwege, damit Fußgänger*innen besser vom Parkhaus Richtung Innenstadt gehen können, sind genauso eingeplant wie ein Schutzstreifen für Radfahrende. Um den Platz für den Fuß- und Radverkehr zu schaffen, wird die Ostpromenade zwischen dem Parkhaus und dem Kölner Tor zur Einbahnstraße.

„Nachdem die Planungen im Ausschuss vorgestellt, diskutiert und beschlossen wurden, können wir nun einen Antrag für die Fördermittel stellen. Erst, wenn wir einen Fördermittelbescheid haben, werden die Planungen vertieft“, erklärt Planungsamtsleiter Michael Joos.

Die Umgestaltung der Ostpromenade soll nach der Fertigstellung des Parkhauses und nach der Umgestaltung des Marktplatzes erfolgen.

 Bürgermeister Stephan Muckel beurteilt: „Jeder Winkel unserer Innenstadt wird mit dem Auto erreichbar bleiben. Das Verkehrskonzept ist ein gelungener Kompromiss im Sinne einer zukunftsfähigen Innenstadt im ländlichen Raum, wo das Auto ein bedeutendes Verkehrsmittel bleiben wird. Aber die Politik hat zurecht eine Stärkung des Fuß- und Radverkehrs sowie des ÖPNV beschlossen, dem das Verkehrskonzept Rechnung trägt.“

Bevor das beschlossene Konzept zur Verkehrsführung umgesetzt wird, informiert die Stadt Erkelenz intensiv, um möglichst viele Bevölkerungsgruppen zu erreichen. Ziel ist, der Bürgerschaft die anstehenden Änderungen zu erläutern und die neuen Verkehrsführungen darzustellen. Weitere Informationen folgen.