Visualisierung des künftigen Tagebaurandes

Revitalisierung und
zukunftsperspektiven

Zukunftsvision für das
Erkelenzer Tagebauumfeld

Mit einer gesamtstädtisch entwickelten Zukunftsvision für den Bereich zwischen Kernstadt und Tagebaurand positioniert sich die Stadt Erkelenz frühzeitig dazu, wie sie die Flächen in den kommenden Jahrzehnten entwickeln will.

Seit Februar 2023 wurde die Zukunftsvision - unter anderem mit einer groß angelegten Bürgerbeteiligung - entwickelt. Am 20. September 2023 wurde sie im Rat der Stadt Erkelenz beschlossen. Werfen Sie einen Blick auf die Zukunftsvision: Positionspapier Erkelenz - Zukunftsvision für das Erkelenzer Tagebauumfeld (pdf).

  • Auswertung der Bürgerbeteiligung

    Das Büro MUST war für die Sichtung der Ergebnisse zuständig. Die Eingaben von 2303 vollständig ausgefüllten Online-Fragebögen, 538 Postkarten und zahlreiche Rückmeldungen aus zwei Beteiligungs-Veranstaltungen wurden im Frühsommer gesichtet und dokumentiert.

    Hier können die Ergebnisse der Online-Beteiligung und die Rückmeldungen der Postwurfsendung eingesehen werden:

    Die Rückmeldungen wurden vom beauftragten Planungsbüro Must Städtebau ausgewertet. Die grundsätzliche Umsetzbarkeit der Ideen und die Berücksichtigung vorhandener Qualitäten der Fläche sowie Fragen zur zeitlichen Umsetzung und zum Zusammenpassen der verschiedenen Ideen spielten dabei eine Rolle.
    Nach der Auswertung hat Must Städtebau Vorschläge zu den Themen „Freiraum und Natur“, „Verkehrsinfrastruktur“ und „Siedlungsentwicklung“ entwickelt:

    • vorhandenen Baumalleen erhalten und mit Maß an ausgewählten Wegen ausbauen
    • große landwirtschaftliche Flächen nicht zerstückeln, sondern erhalten
    • Flächen für eine moderne, kleinbäuerliche Landwirtschaft sind an Dorfrändern oder zwischen den Dörfern möglich
    • breite, halboffene Waldstruktur entlang der Tagebaukante
    • Rad- und Wanderwegenetz mit Maß und in Zusammenhang mit den Baumallen ausbauen
    • ÖPNV mit modernen Lösungen weiterentwickeln, Verbindung nach Mönchenglabdach und in andere Orte aus der Umgebung mitdenken
    • leistungsfähige Nord-Süd-Verbindung berücksichtigen
    • nicht weiter berücksichtigen, weil zu unbeliebt: Seilbahn, Agrarbahn
    • bebaute Flächen als Siedlungsfläche erhalten. Welche Gebäude erhalten bleiben und für welche Gebäude ein Abriss grundsätzlich denkbar ist, soll in der Zukunftsvision thematisiert werden
    • räumliche Erweiterung der fünf Dörfer zu einer „Stadt am See“ soll die Zukunftsvision nicht enthalten. Diese Entscheidung wird den kommenden Generationen überlassen.
  • Bürgerbeteiligung zur Entwicklung einer Zukunftsvision für das Erkelenzer Tagebauumfeld

    Vom 2. Februar bis zum 15. März fand eine Bürgerbeteiligung statt, bei der alle Erkelenzer*innen ihre Meinung dazu abgeben konnten, wie sich die Flächen zukünftig entwickeln sollen, die nun doch nicht abgebaggert werden.

    Grundlage der Beteiligung: Drei mögliche Zukunftsvisionen

    In dem folgenden Video werden die drei Zukunftsvisionen erklärt, die die Grundlage für die Beteiligung und die Diskussion mit der Bürgerschaft waren:

    Die im Video beschriebenen Visionen und ihre einzelnen Elemente konnten während der Beteiligung bewertet werden. Ebenso ließ die Beteiligung Raum für eigene Vorschläge.

    Zentrales Element der Beteiligung: Online-Umfrage

    Online konnten sich alle Erkelenzer*innen beteiligen. Insgesamt sind 2.303 vollständig ausgefüllte Fragebögen eingereicht worden.

    Veranstaltungen in der Stadthalle

    Zwei Beteiligungs-Veranstaltungen fanden in der Stadthalle statt. Die Erste war die Auftaktveranstaltung am 2. Februar, bei der sich die Erkelenzer Bürgerschaft über die Ideen zur Gestaltung der Flächen informieren, austauschen und direkt beteiligen konnte. Etwa 250 Bürger*innen besuchten die Auftaktveranstaltung.
    Die zweite Veranstaltung am 2. März richtete sich an die direkt von Tagebau und Umsiedlung betroffene Bürgerschaft aus Keyenberg, Kuckum, Oberwestrich, Unterwestrich sowie Berverath. Bürgermeister Stephan Muckel erklärt: „Die Entscheidung zum vorgezogenen Kohleausstieg hat eine unmittelbare Auswirkung auf die derzeitigen Bewohnerinnen und Bewohner der fünf Dörfer. Aber auch die bereits umgesiedelten Menschen sind mittelbar von der Entscheidung betroffen. Deshalb haben wir eine weitere Beteiligungs- und Austauschmöglichkeit für diese Bürgerinnen und Bürger geschaffen.“

    Rund 100 Menschen nahmen die Einladung an, etwa die Hälfte besuchte bereits die Auftaktveranstaltung. „Zu den verschiedenen vorgestellten Visionen gab es vielseitige Anmerkungen, aber es gab auch Rückfragen zum gesamten Beteiligungsverfahren. Insgesamt konnten wir weitere Anregungen sammeln und Unklarheiten beseitigen“, berichtet Michael Joos, Leitung des Planungsamtes der Stadt Erkelenz.

    Postwurfsendung an alle Erkelenzer Haushalte

    Darüber hinaus hat die Stadt Erkelenz eine Postwurfsendung mit Informationen und einem Antwortschreiben an die Erkelenzer Haushalte versandt. So erreicht die Stadt Erkelenz auch Bürger*innen, die sich online nicht beteiligt haben und keine Veranstaltung besuchen konnten.

    Insgesamt sind 538 Postkarten bei der Stadt Erkelenz eingegangen, bei denen zahlreich von der Möglichkeit Gebrauch gemacht wurde, Freitext einzutragen.

    Die im Video beschriebenen Visionen und ihre einzelnen Elemente konnten während der Beteiligung bewertet werden. Ebenso ließ die Beteiligung Raum für eigene Vorschläge.

  • Unterstützend dabei: Planungsbüro Must Städtebau

    Das Büro MUST Städtebau ist mit der Begleitung der Bürgerbeteiligung beauftragt. MUST ist ein interdisziplinäres Planungsbüro im Bereich der Stadt‐, Freiraum‐ und Infrastrukturplanung mit Sitz in Köln und Amsterdam. Seit 1997 befasst sich MUST mit unterschiedlichen Planungsaufgaben im Bereich nachhaltiger Stadt‐ und Regionalentwicklung.

    Das Büro hat bereits eine Vielzahl an städtebaulichen und freiraumplanerischen Konzepten erarbeitet. Die Arbeit reicht dabei von Machbarkeitsstudien über eine dialogorientierte Prozesssteuerung bis hin zu konkreten umsetzungsorientierten Entwurfsplanungen.

  • Prozess zur Entwicklung der Zukunftsvision

    Meilensteine zur Entwicklung einer Zukunftsvision
    für das Erkelenzer Tagebauumfeld

    Beschluss über Zukunftsvision in den politischen Gremien der Stadt Erkelenz

    12.09.2023
    Ausschuss für Stadtentwicklung, Wirtschaftsförderung, Verkehr und Digitalisierung

    14.09.2023
    Haupt- und Finanzausschuss

    20.09.2023
    Rat der Stadt Erkelenz

    Auswertung und Entwicklung einer Zukunftsvision, die die beliebtesten Elemente aus den vorherigen Entwürfen enthältSommer 2023
    Sachstandbericht durch Must Städtebau, Information über Auswertung und Info über aktuellen Stand zur Entwicklung einer neuen Zukunftsvision13. Juni 2023,
    Ausschuss für Stadtentwicklung
    Sichtung der Daten und Zusammenstellung durch Must Städtebau15. März bis 1. Juni 2023
    Bürgerbeteiligung: Online-Beteiligung, Präsenzveranstaltungen, Postwurfsendung. Drei verschiedene Zukunftsvisionen konnten bewertet werden, eigene Ideen konnten eingebracht werden2. Februar bis 15. März 2023
    Information über Bürgerbeteiligung und Information über Prozess zur Entwicklung einer Zukunftsvision für das Erkelenzer TagebauumfeldNovember und Dezember 2022

Verschiedene Gesetze, Verordnungen und Regelungen müssen auf Landesebene zunächst verabschiedet werden, bevor der vorgezogene Kohleausstieg eingeleitet und Maßnahmen zur zukünftigen Entwicklung der Flächen umgesetzt werden können. Maßgeblich zur Umsetzung der Zukunftsvision ist die Verabschiedung der Leitentscheidung 2023 auf Landesebene.

Regionale Abstimmung zum Tagebau

Neben der formellen Landes- und Regionalplanung (insbesonde der Braunkohlenplanung) sucht die Stadt Erkelenz auch die regionale Abstimmung mit dem Zweckverband LANDFOLGE Garzweiler und der Zukunftsagentur Rheinisches Revier, die Zukunftsperspektive für die gesamte Region entwickeln.

Zweckverband LANDFOLGE Garzweiler

Im Jahr 2017 gründeten die Stadt Mönchengladbach, die Stadt Erkelenz, die Stadt Jüchen und die Gemeinde Titz den Verband zur gemeinsamen Entwicklung der Tagebaufolgelandschaft Garzweiler und ihrer Umgebung. Seit 2023 ist Grevenbroich ebenfalls Mitglied im Zweckverband. Das Verbandsgebiet in fünf Kommunen umfasst rund 530 Quadratkilometer. Zentrale Aufgabe des Zweckverbandes ist die gemeinsame Entwicklung dieses Raumes unter Berücksichtigung des regionalen Strukturwandels. Dazu haben die Gründungsmitglieder im Jahr 2016 eine visionäre Entwicklungsperspektive für den Raum entwickeln lassen, das sogenannte „Drehbuch Tagebaufolgelandschaft Garzweiler“. Dieses wurde 2022 mit der 1. Fortsetzung fortgeschrieben. Der Zweckverband dient der Konkretisierung, Umsetzung und Fortschreibung dieses Konzepts. RWE Power und der Region Köln-Bonn e.V. sind beratende Mitglieder des Zweckverbands.

Weitere Informationen erhalten Sie auf der Webseite des Zweckverbands LANDFOLGE Garzweiler.

Zukunftsagentur Rheinisches Revier

Die Zukunftsagentur Rheinisches Revier entwickelt Leitbilder, Innovationsstrategien und Handlungskonzepte und unterstützt den Strukturwandel durch Initiierung und Durchführung von Projekten. Die Zukunftsagentur arbeitet eng mit ihren Partner*innen aus der Wissenschaft, der Wirtschaft, der Politik und den Verbänden innerhalb und außerhalb der Region zusammen.

Energiewende und Klimawandel stellen die Region vor eine Herausforderung. Absehbare Veränderungen sollen hier aber nicht als Strukturbrüche erlitten, sondern durch die Bündelung aller vorhandenen Potenziale frühzeitig und gemeinsam gestaltet werden. Die Zukunftsagentur wird den Weg beschreiben und vorbereiten, mit dem das Rheinische Revier auch im 21. Jahrhundert eine moderne, prosperierende und innovative Energie- und Industrieregion sein kann.